Seifenstempel mal anders...

Ich kanns nicht leugnen, ich bin (gezwungenermaßen) ein bisschen geizig. Nachdem ich im örtlichen Bastelladen ein mittelschweres Vermögen für zwei winzige Päckchen Fimo gelassen habe, suchte mein Geiz nach günstigeren Alternativen... und wurde fündig.
Ich mache meine Stempel aus Schmelzkleber, den ich in vorzugsweise rohen Salzteig bzw. rohe selbstgemachte Alaun-Kinderknete gieße. Das klappt super, geht viel schneller und ist viel billiger als mit Fimo. Die Stempel selbst sind ziemlich unverwüstlich, biegsam und können in der Spülmaschine gereinigt werden. In manchen Stempeln habe ich kleine Luftbläschen an der Abdruckfläche, aber die sieht man auf dem Seifenabdruck fast gar nicht.
Als bestens geeignet haben sich hier übrigens die preiswerten Klebepatronen von Meister erwiesen, denn die werden sehr flüssig und es entstehen sehr wenig Blasen, wenn man verhindert, dass während des Aufheizens der Pistole schon viel Kleber aus der Pistole läuft.
In der Regel entfällt hier sogar das Glätten des Stempelbodens.
Für die nächsten Bilder hatte ich die Patronen noch nicht.


Hier also eine kleine Beschreibung zum Stempelbasteln ala elbi:

Die ersten beiden Motive habe ich in rohen Salzteig gegossen, d.h. ich habe die Oberfläche nur kurz angfönt, damit nicht zu viel Teig beim Entformen kleben bleibt. Der Salzteig ist zwar sehr weich, der Kleber aber noch weicher. Ist also kein Problem und spart viiiel Zeit!
Machen wir also mal die allseits beliebte Spirale, das geht wirklich schnell und einfach. Beim Einspritzen des Schmelzklebers mit der Düse erst vorsichtig die Konturen ausspritzen, dann nochmal flächig drüber für den Stempelboden.

An diesem Foto wird der Vorteil der farblosen Patronen deutlich, im heißen Zustand ist der Kleber kristallklar, man kann Luftblasen erkennen und ob die Form gut ausgefüllt ist. Falls nicht - Pech gehabt. Beim rohen Positiv würde ich jedenfalls nicht mit Nadel oder Zahnstocher hantieren, um sowas zu beseitigen. Beim gebackenen Positiv geht das natürlich.

In Anlehnung an die allseits beliebte Gießform ein Schäfchenstempel...

... mit rotem und Rest weißem Schmelzkleber vergossen.

Backpapier oder Alufolie drauf und mit irgenwas Glattem (Glasboden) etwas plattdrücken... und zehn Minuten warten (Kühlschrank beschleunigt).

An den Stempeln klebt direkt nach dem Entformen noch Salzteig, der sich leicht abwaschen lässt. Die Teigpositive können nun wieder verknetet werden.

So sehen die Stempel dann abgewaschen aus.

Will man von einem Positiv mehrere Abgüsse machen, kann man den Teig backen. Das dauert lange und ich mache dann lieber mit dem Negativ in frischem Salzteig wieder beliebig viele Positivabdrücke. Für diese Anleitung habe ich trotzdem gebacken. Gebackenes Positiv (o.r.) mit Abgüssen. Der rote wollte erst gar nicht abgehen und ließ sich nur mit roher Gewalt entformen, worunter er etwas gelitten hat. Deshalb nochmal gegossen. Zum Glück ist das Positiv heil geblieben. Seife war schon ein bisschen zu hart zum Stempeln.

Dieser Abdruck hatte nur eine dünne Babypudertrennschicht und löste sich super! Leider erkennt man die farblosen Abgüsse auf den Fotos sehr schlecht, weshalb ich die roten Patronen nehmen wollte, aber die kleben echt wie Sau...
Noch ein Vorteil der Schmelzklebermethode: Versucht mal, den Schriftzug mit Fimo abzuformen und dann vom Positiv zu lösen, ohne dass sich die
Buchstaben verziehen! Das kann hier nicht passieren, denn das Negativ härtet auf dem Positiv aus.

So, hier habe ich selbstgemachte Kinderknete hergenommen, die rote mit Alaun, die blaue ohne. Die Alaunknete ist sehr geschmeidig und einfach toll zu verarbeiten, backen lässt sie sich allerdings nicht, denn dann wirft sie Blasen und schmilzt regelrecht. Lässt man sie an der Luft trocknen (was viele Tage dauert!), wird sie etwas schrumplig. Der Abdruck oben rechts ist etwa einen Tag an der Luft gewesen. Ohne Alaun ist die Knete nicht so geschmeidig und auch klebriger, lässt sich dafür aber backen.

Hier die Abgüsse der oberern beiden Formen, gegossen in rohen Teig (rot)und gebackenen (blau). Der Teig schrumpft beim Backen nicht unerheblich (noch ein Grund, darauf zu verzichten). Wie man im Vergleich mit dem ersten Foto sehen kann, sind dort die Abdrücke noch in etwa gleich groß.


Wollte dann auch mal mit Fimo experimentieren...

Alle Fimoliebhaber aufgepasst! Wer von einem Stempel ein Fimopsitiv abformt um danach dann wieder ein Negativ abzuformen, braucht das Positiv nicht zu backen. Einfrieren reicht auch. Das Zeug wird steinhart, weichgeknetetes Fimo reindrücken - fertig.Das funktioniert sogar noch besser mit etwas weicherer, nicht trocknender Plastillinknete (Foto oben grün, das beige ist dann der Fimoabdruck).
So spart man auf jeden Fall das Material für ein eigentlich überflüssiges Positiv, es sei denn, es soll ins Stempelwanderpaket.

Habe dann das gleiche Positiv einmal aus gebackenem Salzteig (oben) und gebackenem Fimo (unten) gemacht. Beim Fimo werden sehr feine
Muster aufgrund der feineren Textur präziser abgeformt.

Um die Stabilität zu testen, habe ich beide Negative mit
Schmelzkleber OHNE Trennmittel abgegossen.

Völlig entgegen meiner Erwartungen hat sich das Salzteigpositiv gegenüber dem aus Fimo trotz resoluterer Bearbeitung als wesentlich stabiler erwiesen. Beim Fimopositiv ist Material abgebröselt. Was lehrt uns das? NIEMALS NICH mit Schmelzkleber von Fimopositiven abformen, sondern besser Zwischenabdrücke
mit Knete / Salzteig machen! Das sollte wohl insbesondere für Positive aus dem Stempelwanderpaket gelten! Und natürlich niemals das Trennmittel vergessen!
Öl funktioniert da am besten.


Ob jemand seine Stempel aus Fimo oder Schmelzkleber macht bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Für Positive fürs Wanderpaket finde ich Fimo super und natürlich für Seifenschalen!
Meine Stempel gefallen mir sowohl von den Materialeigenschaften als auch von der Herstellung her nach der Salzteig / Knete / Schmelzklebermethode besser.
Aber das muss natürlich jeder für sich entscheiden.




5 Kommentare:

Mädchenkram hat gesagt…

Huhu,

hab Deinen Bericht schon grad eben im Forum gelesen und bin bgeistert! Mir hatte es schon ein bisschen vor dem Stempel-Wanderpäck gegraut, wegen der Menge an Fimo. Jetzt werd ich die Stempel mit Salzteig abformen, und dann so nach und nach mit der Klebepistole abformen.
Die Fotos sind auch sehr gut und anschaulich :-)

LG
Martina

Multiflora Textilius hat gesagt…

Hallo Elbi,

deinen Link habe ich übers Forum gefunden - die Idee mit dem Schmelzkleber möchte ich mal probieren - hört sich ja gut an.

LG Multiflora

Teufelchen hat gesagt…

Hallo,
ich hab da noch so eine Idee zum Salzteil. Wenn man beim Plätzchen Backen Staubzucker/Puderzucker verwendet wird der Teig besser formbar. Vielleicht würde das auch mit Salzteig funktionieren, wenn man das Salz vorher in der Kaffeemühle mahlt. Nur so ein Gedanke von mir.
LG
Susanne

Shiana hat gesagt…

Wie genial ist das denn? Das ist eine super Idee, danke für`s einstellen!!

LG Shiana

beate hat gesagt…

Eine Super Idee die Stempel mit dem Heißkleber zu gießen! Ich hab als Abdruckmasse Ton verwendet. Der Schmelzkleber interessiert sich nur minimal für Ton und läßt sich leicht vom Ton lösen.